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Prophylaxe bei Risikopatienten

Eine Parodontitis ist eine großflächige Entzündung im Mund. Die Gesamtfläche beträgt ungefähr die Größe des Handtellers. Bei einer chronischen Parodontitis werden Entzündungsbotenstoffe und sogar Bakterien über den Blutkreislauf im Körper verteilt. Nicht ganz geklärt ist, ob andere systemische Erkrankungen wie z.B. Koronare Herzkrankheiten (KHK) durch eine Parodontitis ausgelöst werden, zumindest aber verursacht sie Komplikationen und erhöht das Risiko für zahlreiche Erkrankungen.

Engmaschiger Recall bei besonderen Risiken

Patienten mit Implantaten …

… sollten ebenfalls an einem engmaschigen Recall teilnehmen, um dem Risiko einer sogenannten Periimplantitis vorzubeugen.

Schwangere …

… gehören aufgrund der Umstellung des Hormonhaushaltes zu den Patienten mit einem erhöhte Risiko für eine Zahnfleischentzündung.

Patienten mit Vorerkrankungen …

…wie Arthritis oder Herzkreislauf-Erkrankungen, insbesondere Diabetes-Patienten sollten an einem engmaschigen Recall teilnehmen.

Treten häufig gemeinsam auf: Parodontitis und Diabetes mellitus

Bei einer chronischen Parodontitis setzen Bakterien im Blutkreislauf Botenstoffe frei. Diese körpereigenen Stoffe rufen eine Entzündungsreaktion des Organismus hervor. Diese sogenannten Entzündungsmediatoren führen zu einer verminderten Insulinwirkung und somit zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie).

Durch die parodontale Entzündung wird die Blutzuckereinstellung erschwert. Damit steigt das Risiko von Diabetes-Folgeschäden. Ein verhängnisvoller Zusammenhang!

Diabetes führt zu einer ganzen Reihe von teils schweren Komplikationen. Die in der Bevölkerung bekanntesten Krankheitsbilder im Zusammenhang mit einem Diabetes sind laut einer Emnid-Umfrage aus dem Jahr 2006 Augenerkrankungen (Platz 1: 95%), das diabetische Fußsyndrom (Platz 2: 83%) und auch Herzerkrankungen (Platz 3: 75%). Erst auf dem 7. Platz rangieren Erkrankungen des Zahnhalte­apparates (36%) im Bewusstsein der Bevölkerung.

Dabei ist die tatsächliche Häufigkeit dazu geradezu umgekehrt proportional: Augen­erkrankungen 12%, Erkrankungen der Füße (nur) 2,5%, Herz­erkrankungen 9,1%. Erkrankungen des Zahnhalte­apparates jedoch: fast 100%! Menschen mit Diabetes mellitus (Typ I und Typ II) haben ein dreifach höheres Risiko, an Parodontitis zu erkranken.

Die gute zahnärztliche Betreuung bei Diabetes spielt eine große Rolle für die Gesamtgesundheit der Betroffenen.

Bitte informieren Sie uns, wenn Sie Diabetiker sind!

Wichtige Informationen für Diaketiker*innen

Die Zuckerkrankheit hat wesentlichen Einfluss auf die Erhaltung Ihrer Zähne und Ihre Zahngesundheit – und umgekehrt!

Man weiß heute, dass eine Parodontitis gerade bei Diabetikern besonders negative Auswirkungen haben kann:

Parodontitis schreitet schneller voran und wirkt sich bei schlecht eingestellten Diabetes-Patienten besonders verheerend aus (rapider Knochenverlusts im Kiefer)

Diabetiker leiden oft an Wundheilungsstörungen, Heilungsprozesse nach Zahnextraktionen und Zahnfleischabszessen verlaufen langsamer bzw. es kommt häufiger zu Rhagaden (Rissen) in den Mundwinkeln und Zahnfleischentzündungen. Diabetiker sollten daher für eine erfolgreiche zahnärztliche Behandlung gut eingestellt sein.

Fatal ist auch, dass Diabetiker durch die Einnahme bestimmter Medikamente oft unter Mundtrockenheit leiden. Aufgrund des geringen Speichelflusses ist die Reparaturfunktion des Speichels verringert und das Kariesrisiko steigt.

QUELLEN
Ernährung und Mundgesundheit bei Diabetes,Thomas Kocher, Erhard G. Siegel; in: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2017 Die Bestandsaufnahme, Hrsg.: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetes DE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Mainz 2017 | Diabetes mellitus und Parodontitis, Deschner, J., Haak, T., Jepsen, S. et al. Internist (2011) 52: 466.